Immer, wenn ein Doctor seinen Doctor-Mantel ablegt um in die ewigen Jagdgründe seiner restlichen Karriere zu entschwinden, gibt es einige Monate lang ein tüchtiges Gewusel über die Frage, wer ihn denn bitte ablösen könnte. 2013 wurden als Kandidaten zum Beispiel Ben Wishaw, James Corden, Jamie Dornan und (kein Witz) Helen Mirren genannt. Der Name Peter Capaldi geriet erst deutlich später ins Spiel, nachdem die Besetzung hinter den Kulissen tatsächlich vollzogen worden war.
Und wer wird dieses Jahr gehandelt? Da wären zum Beispiel Tilda Swinton, Idris Elba, Gwendoline Christie, Richard Madden und (erneut) Ben Wishaw. Und – wie beim letzten Mal – würde ich vielleicht nicht gleich die ganze Hand, aber zwei Finger dafür ins Feuer legen, dass niemand auf dieser Liste tatsächlich in Betracht gezogen wird.
Noch kennt niemand den Namen des neuen Doctor Who, nicht einmal der neue Showrunner Chris Chibnall selbst. Die Rolle ist noch nicht besetzt. Das heißt, alles was die Buchmacher und Geek-Journalisten tun können, ist wild zu spekulieren. Und spekulieren tut man am besten mit bekannten Namen. Alle gerade gelisteten Schauspieler sind 1. Briten und 2. von internationaler Bekanntheit. Die fünf genannten Kandidaten für den dreizehnten Doctor sind alle in den letzten zwei Jahren in einem amerikanischen Blockbuster aufgetreten: Doctor Strange, Star Trek, Star Wars, Cinderella und James Bond.
Das wirft die Frage auf: Warum sollte jemand seine Hollywood-Karriere opfern, um nach Cardiff zu ziehen und für mindestens zwei Jahre einen Job anzunehmen, der so anstrengend ist wie die Hauptrolle in einem Actionfilm, aber nur einen Bruchteil davon bezahlt? Doctor Who zu spielen ist, auch wenn es aus Sicht eines Whovians vielleicht seltsam anmutet, für die meisten Schauspieler kein Traumjob. Deshalb sind es auch eher unbekannte Gesichter, die dafür in Frage kommen. Zwar waren Peter Capaldi und David Tennant schon zuvor einigen Leuten ein Begriff, doch beide erfüllten sich mit der Rolle einen Kindheitstraum und genossen einen sentimentalen Lohn, der den eher kärglichen der BBC etwas aufwertet.
Wer Kandidaten sehen will, die wirklich in Frage kommen, muss sich eher auf dem britischen TV-Markt umsehen. Schauspieler mit bereits einigen soliden Rollen, aber ohne große internationale Bekanntheit. Vermutlich zwischen 30 und 40 Jahre alt. Schauspieler wie (folgende Namen dürft ihr gerne googlen) Maxine Peake, Zawe Ashton und Russell Tovey. Wie Andrew Buchan oder Jodie Whittaker (diese zwei haben übrigens den Vorteil, mit Chris Chibnall bereits in Broadchurch zusammengearbeitet zu haben).
Nur einer Person mit bekannterem Gesicht würde ich tatsächlich Chancen zutrauen: Hayley Atwell. Zwar lebt sie schon lange in den USA, aber ihre Rolle als Agent Carter im Marvel-Universum ist vorbei und ihre neue Serie Conviction wurde nach nur einer Staffel abgesetzt. Sie ist im perfekten Alter, hat Action-Erfahrung, Charisma und sieht auch irgendwie Doctor-mäßig aus. Und sie hat bereits (oberflächliches) Interesse bekundet.
Wann wir Gewissheit über das Casting des nächsten Doctors haben, ist noch nicht bekannt. Üblicherweise vergehen zwischen der Ankündigung eines Doctors, dass er den Job verlässt und der Enthüllung des neuen etwa zwei bis drei Monate. Es ist jetzt einen Monat her, dass Peter Capaldi uns über seine Pläne aufklärte. Gut möglich also, dass wir noch vor dem Start von Staffel 10 am 15. April erfahren, wen wir bald in der TARDIS begrüßen dürfen.
James Corden oder Russell Tovey fände ich zwar ziemlich cool in der Rolle des Doktors, aber dagegen spräche für mich, dass sie bereits als Nebendarsteller einen Part hatten. Und es würde m.E. Verwirrung stiften, wenn da plötzlich ein Doktor auftauchte, den ich als Craig oder Alonso aus früheren Episoden in Erinnerung habe.
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Hat mit Peter ja auch funktioniert. :) (Und sogar mit Colin Baker in den 80ern)
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