Rückblick
(siehe Tumblr-User mrgaretcarter)
Und in einer kleinen Szene ist perfekt auf den Punkt gebracht, warum Peter Capaldis Doctor so großartig ist. Letztes Jahr gab es einige Bedenken, dass seine Unnahbarkeit und Unfreundlichkeit viele Zuschauer vor ein Problem stellen würden. Nachdem er im Staffelfinale schließlich seine Identitätskrise überwunden und seinen Platz im Universum erkannt hatte („I! Am! An idiot!“) gab es Bedenken von der anderen Seite, denn diejenigen Fans, die sich nach zwei eher netten und verspielten Inkarnationen über einen erwachseneren und grimmigeren Doctor gefreut hatten, machten sich nun Sorgen, dass Capaldi zu einem Smith 2.0 mutieren würde (die Sonnenbrille hat wahrscheinlich nicht geholfen).
Aber diese Szene zeigt ganz genau, was den zwölften Doctor von seinen Vorgängern unterscheidet. David Tennant hätte in dieser Situation (zwei Crew-Mitglieder tot, alle anderen in tödlicher Gefahr) freundlich und mitfühlend reagiert, er wäre sofort zum besten Freund der Besatzung geworden. Matt Smith wäre wild herumgehüpft, hätte nur selten jemand anderen zu Wort kommen lassen und wäre beim Versuch, menschlich zu wirken, jämmerlich gescheitert.
Peter Capaldi versucht erst gar nicht, sich der Crew emotional anzunähern oder sie zu besänftigen, er interessiert sich nur für die Spannung, die in der Todesursache liegt. Er ist keine schlechte Person oder zwangsläufig unsympathisch, seine Inkarnation hat sich nur einfach mit der Tatsache begnügt, dass er nicht in der Lage ist, so mit Menschen umzugehen, wie sie es gerne hätten und deshalb hilft ihm Clara mit den Karteikarten aus.
Natürlich scheitert er dabei, die Worte von Herzen kommen zu lassen, aber er versucht es zumindest – und allein das macht ihn in gewisser Weise sympathischer als viele Doktoren vor ihm. Auch wenn ich selbst keine Erfahrung damit habe, habe ich von verschiedenen Leuten gehört, dass Capaldis Doctor sehr einem Menschen auf dem autistischen Spektrum ähnelt.
Das bringt mich auch ganz bequem zu meinem zweiten kleinen Punkt, nämlich dem vielfältigen Cast. Doctor Who war seit seiner Rückkehr 2005 oft sehr weit vorne dabei, was Repräsentation und Gleichstellung angeht (es ergibt auch einfach Sinn, dass ein wissenschaftliches Team im Jahr 2119 aus vielen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe bestehen würde), aber mit Under the Lake und der Integration eines gehörlosen Charakters geht die Serie noch einen Schritt weiter.
Die Darstellung von Cass ist einer der Höhepunkte der Folge. Niemand zweifelt je ihre Autorität oder Fähigkeiten an oder verhält sich ihr gegenüber ungewöhnlich, sie ist einfach ein Mitglied des Teams. Das glücklicherweise Lippen lesen kann. Und hoffentlich im nächsten Teil nicht Gefahr läuft, einen sich anschleichenden Geist nicht zu hören. Wer will wetten, dass ihr Übersetzer stirbt?
Ausblick
Also, der Doctor stirbt schon wieder? Naja, warum nicht. Ist auch nicht unwahrscheinlicher, als innerhalb einer Staffel dreimal in Cardiff zu landen.
Das Spannende an Before the Flood, dem zweiten Teil der Geschichte, ist wahrscheinlich, dass er zum großen Teil an einem anderen Schauplatz als der vorangegangene spielt. Die Idee, die zweite Hälfte dreihundert Jahre vor der ersten anzusiedeln, ist wirklich mal Neues. Aber ist der Doctor wirklich tot? Was ist in der Box? Und ist der Fisher King das krasseste Monster ever?
(Nein. Der Doctor. Oh mein Gott, ja.)
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Fotos © BBC