Wer beerbt Steven Moffat?

Steven Moffat leitet Doctor Who nun schon seit über fünf Jahren und soweit wir wissen, scheint er die Lust noch nicht verloren zu haben. Doch auch wenn er in Interviews gern beteuert, dass er erst einmal nicht vorhat, der Serie den Rücken zu kehren, können wir sicher davon ausgehen, dass hinter den Kulissen schon emsig nach einem Nachfolger gesucht wird. Schließlich macht Doctor Who von allen BBC-Sendungen den meisten Profit – und einen solchen Erfolg will man so lang wie möglich in sicheren Händen wissen.

Nachdem vor zwei Wochen Gerüchte aufkamen, dass 2016 ein weitgehend Doctor Who-armes Jahr werden würde, haben sich weitere Spekulationen dazugesellt, viele auch bezogen auf Moffats Rolle. Ist die Arbeitslast mit Doctor und Sherlock einfach zu viel für eine Person? Und hätte er den Posten vielleicht schon abgegeben, gäbe es nur einen angemessenen Nachfolger? Denn anders als Steven Moffat, der schon unter seinem Showrunner-Vorgänger Russell T Davies sehr beliebt war, gibt es diesmal keinen klaren Kandidaten.

Wer könnte es also werden?

Wunschträume

Gleich vorneweg: Neil Gaiman wird den Job nicht übernehmen. Der weltbekannte Schriftsteller und Autor von The Doctor’s Wife ist schlicht und einfach viel zu beschäftigt. Ebenso können wir eine Rückkehr von Russell T Davies ausschließen, welcher sich schon lang neuen Projekten gewidmet hat und Doctor Who wohl als Rückschritt sehen würde.

Erstshowrunner

Ähnlich unwahrscheinlich sieht es in dieser Kategorie aus. Fan-Lieblinge wie Jamie Mathieson (Mummy on the Orient Express), Paul Cornell (Human Nature) oder Gareth Roberts (The Caretaker) haben zwar mit tollen Episoden bewiesen, dass sie die Serie verstehen, besitzen aber keine Erfahrung als TV-Produzenten, was für die BBC natürlich unabdinglich ist. Auch die beiden Neuzugänge für Staffel 9, Catherine Tregenna und Sarah Dollard, haben keine oder zu wenig Erfahrung, um eine solche Vorzeige-Serie zu übernehmen.

Außenseiter

Es gibt ein paar Namen, die zwar nicht völlig abwegig klingen, aber dennoch überraschen würden. Phil Ford (Into the Dalek) kennt Doctor Who in- und auswendig und käme bei den Fans wohl gut an, hat bislang aber nur kleinere Projekte gemanagt. Matthew Graham (The Rebel Flesh) ist mit Life on Mars und anderen Serien ein erprobter Showrunner, aber als Autor von Fear Her nicht gerade beliebt und allgemein nicht sonderlich involviert. Peter Harness (Kill the Moon) mausert sich wohl zum Stammgastautor, hat bislang allerdings keine großen Wellen als Produzent geschlagen.

Und zu guter Letzt sollten wir auch Mark Gatiss (Robot of Sherwood) nicht vergessen. Mit sechs Skripten in den letzten sechs Jahren ist er der verlässlichste Who-Autor neben Steven Moffat, aber gleichzeitig würde er als Co-Showrunner von Sherlock dieselben zeitlichen Probleme wie Moffat haben. Dazu kommt, dass er als Schauspieler und Dokumentarfilmer noch eine Menge andere Eisen im Feuer hat und wahrscheinlich nicht viel davon hält, all das wegzuwerfen.

Alle diese vier Namen sind vorstellbar, aber keine erste Wahl und vermutlich nicht auf unbegrenzte Zeit verfügbar.

Favoriten

Unter den aktuell bekannten Doctor Who-Autoren gibt es drei klare Anwärter: Toby Whithouse (A Town Called Mercy), Neil Cross (Hide) und Chris Chibnaill (The Power of Three). Alle drei haben bereits mehrere Folgen geschrieben und auch wenn sie damit nicht immer auf Gegenliebe stießen, stellten sie Einfallsreichtum und die Fähigkeit des Um-die-Ecke-Denkens unter Beweis. Und alle drei haben mindestens eine erfolgreiche Serie geleitet (Being Human, Luther und Broadchurch respektive), was auch die hohen Tiere bei der BBC glücklich machen sollte.

Whithouse ist vermutlich die wahrscheinlichste Wahl. Während Cross und Chibnaill seit Staffel 7 nichts mehr zur Serie beigesteuert haben, ist er dieses Jahr gleich mit einer Doppelfolge dabei. Zudem finden sich im aktuellen Produktionsteam mit den Autoren Jamie Mathieson und Sarah Dollard und Regisseur Daniel O’Hara gleich mehrere Leute, mit denen er bereits bei Being Human zusammengearbeitet hat.

Etwas ganz Neues

Oder aber wir bekommen es mit einem komplett neuen Showrunner zu tun, der bislang nichts zu Doctor Who beigetragen hat. Möglich wäre das, wenn auch etwas riskant. Oder das Showrunner-Modell im Moment wird etwas abgeändert und durch ein Team ersetzt. Die enorme Arbeitslast könnte dadurch abgefedert werden, dass zwei Autoren zusammenarbeiten, so wie Steven Moffat und Mark Gatiss es bereits bei Sherlock tun. Auf diese Weise könnte auch einer der Außenseiter oder erfahrungsarmen Autoren es auf den Posten schaffen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Duo Toby Whithouse/Jamie Mathieson?

Es gibt übrigens (nicht sonderlich glaubwürdige) Gerüchte, dass heute Nacht Steven Moffats Nachfolger angekündigt werden wird. Auch wenn dem vermutlich nicht so ist, irgendeine Pressemitteilung zur aktuell etwas ungewissen Zukunft von Doctor Who steht kurz bevor. Sollte da etwas kommen, könnt ihr gern nochmal auf diesen Artikel zurückschauen und feststellen, wie sehr ich vermutlich Unrecht hatte.


Foto © BBC

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